Rauchmelder – da oder nicht da?

Die Ursache für das vereherende Feuer, welches am Sonnabend den 100 Jahre alten Ratskeller von Dannenberg in Schutt und Asche legte, scheint noch nicht geklärt.

Wie die EJZ mit Berufung auf den Polizeisprecher Thomas Glietze meldet, könne ein technischer Defekt ausgeschlossen werden. Ist schon toll wie die Experten so etwas rekonstruieren können: Vom Ratskeller steht eigentlich nur noch die äußere Hülle – das Treppenhaus ist weg. Einsturzgefahr. Das Gelände weiträumig abgesperrt.
Und weil ich der EJZ doch wenigstens ein kleines bisschen voraus sein möchte: Hier nochmal alle Bilder von Henning, die er der Öffentlichkeit via Internet kostenlos zur Verfügung stellt. Danke!
Wie dem auch sei:
Weil die Ermittler wahrscheinlich auch nicht an spontane Selbstentzündung glauben, bleiben nicht viele Optionen: Die EJZ berichtet, dass in Richtung Brandstiftung ermittelt werde. Was das jetzt mit Rauchmeldern zu tun hat? Lesen Sie doch einfach den Rest des Beitrages.
‚Brandherd in der Mülltonne?‘ titelt die EJZ am 16.Januar.
Polizei und Feuerwehr sind bekanntermaßen recht vorsichtig wenn es um öffentliche Vermutungen geht. Die Leute reden trotzdem. Ob beim Bäcker oder in der Nachbarschaft: Es kursieren viele Gerüchte, was, warum und wo für die Ursache des Brandes war.
Angeblich haben sich Feuerwehrleute über das Fehlen von Brandmeldern geäußert. Der Brandschutzprüfer des Landkreises, Andreas Arndt, wird als glaubwürdige Quelle in der Zeitung zitiert. Er bestätigt das Fehlen einer ‚Brandmeldeanlage‘ und verweist auf das Land, dass über eine Verordnung nachdenke (siehe etwas weiter unten). Stellt sich nur die Frage, wann der Kreis das letzte Mal das Hotel ‚Ratskeller‘ überprüft hat.
Ich habe nämlich am Sonntag von einem Freund des Toten (dessen Identität laut EJZ noch nicht abschließend geklärt ist) gehört, dass direkt vor dem Eingang der Mietwohnung und im Treppenhaus je ein Rauchmelder gehangen habe. Nun – nicht zu überprüfen – Gerüchte eben.
Rauchmelder findet der aufmerksame Schnäppchenjäger inzwischen regelmäßig in den einschlägigen Supermärkten. Das Anbringen ist eine Sache von wenigen Minuten. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob die Modelle aus dem Schnäppchenmarkt etwas taugen – die Stiftung Warentest hatte vor fast genau einem Jahr eine Warnung vor gefälschten Markengeräten verbreitet:

Die defekten Geräte sind äußerlich nicht von Modellen zu unterscheiden, die in unserem Test Rauchmelder ein „gutes“ Qualitätsurteil bekamen. Da der Verdacht auf Markenfälschung besteht, ermittelt auch die Staatsanwaltschaft. Für Käufer ist es unmöglich, Original und Fälschung zu unterscheiden.

STIFTUNG WARENTEST – Rauchmelder – Meldungen – Haus + Garten – Themen – test – FINANZtest

Ich bin jedenfalls erst einmal durch unser Haus getigert und habe sicherheitshalber die Akkus unserer Rauchmelder erneuert. Mehr kann ich wohl erst einmal nicht machen, weil die Dinger auf Zigarettenrauch eben nicht reagieren – und wer steckt schon das eigene Haus an (nur um einen Rauchmelder zu testen)?
Eben gelesen: In einigen Bundesländern ist das Anbringen von Rauchmeldern in Wohnungen von der Obrigkeit verordnet. Wir erleben hier einen typischen Fall von Föderalismus – übrigens etwas, worauf man bis vor kurzem in Deutschland noch sehr stolz war. (Inzwischen ist das irgendwie aus der Mode gekommen… warum eigentlich?) Jedenfalls: In Niedersachen sind Rauchmelder keine Pflicht – dabei ist Rauchen in diesem Kontext nun wirklich unmittelbar tödlich.

Die Bauordnungen der Länder sehen in der Regel die Montage von jeweils mindestens einem Gerät in Schlafräumen, Kinderzimmern und Fluren, über die Rettungswege führen, vor. Denn tödlich ist bei einem Brand nicht das Feuer, sondern der Rauch. Schon wenige Atemzüge können tödlich sein.

STIFTUNG WARENTEST – Rauchmelder – Meldungen – Haus + Garten – Themen – test – FINANZtest

Wenn man sich mit dem Thema ‚Risikominimierung bei Wohnungsbrand‘ etwas genauer beschäftigen möchte: Die Website der Berliner Feuerwehr hat einige gute Tipps auf Lager. Das meiste davon gehört zum gesunden Menschenverstand:

  • Reparaturen an Gas- und Elektrogeräten nur vom Fachbetrieb durchführen lassen
  • Eingeschaltete Elektrogeräte, wie Bügeleisen, Herd, Kaffeemaschine usw. nie unbeaufsichtigt lassen
  • Nur VDE- und GS-Zeichen geprüfte Elektrogeräte verwenden
  • Bei Ofenheizung erst die Feuerungstür schließen, wenn der Brennstoff durchgebrannt ist
  • Keine brennbaren Stoffe in unmittelbarer Nähe des Ofens lagern
  • Asche im Metallbehälter aufbewahren und erst nach Abkühlung entsorgen
  • Lagerung von brennbaren Flüssigkeiten, Altpapier und feuergefährlichen Abfällen in der Wohnung unbedingt vermeiden
  • Niemals offenes Feuer (z.B. Kerzen) unbeaufsichtigt lassen
  • Brennendes Fett (z.B. in Pfanne oder Fondue-Gerät) nie mit Wasser löschen, sondern mit Wolldecke oder passenden Deckel ersticken
  • Zigaretten- oder Zigarrenreste nur in nichtbrennbaren Behältnissen ablegen
  • Niemals im Bett rauchen

Berliner Feuerwehr: Wohnung

Außerdem, so rät die Feuerwehr, sollen Keller und Dachboden immer aufgeräumt sein (meine Güte! Was hier alles rumsteht – was war eigentlich auf dem Dachboden des Ratskellers?) und am besten auch noch verschlossen.

Merke: Ein guter Schutz gegen Einbruch ist auch ein guter Schutz gegen Brandstiftung.

Berliner Feuerwehr: Brandschutz Inhalt

So ist es denn auch dem Ratskellerbrand geschuldet, dass wir heute Nachmittag den Dachboden im ‚Vorderhaus‘ entrümpelt haben. Ãœbermorgen ist an unserer Straße der jährliche Sperrmüll (jaja, liebe Nicht-Dannenberger: Sperrmüll wird es bei uns einmal im Jahr abgeholt. Ohne Extrakosten, wenn es nicht mehr als 3 m³ sind), und auch wenn es die Mieter im Vorderhaus ärgert: Der Dachboden wird ab heute abgeschlossen – man will sich ja nix vorwerfen lassen.

Ach ja, für alle Dannenberger und Nicht-Blogg-Benutzer die noch nicht müde geworden sind, weiter zu lesen: Ich freue mich über Ihre(Eure) Geschichten und Ansichten. Einfach einen Kommentar hinterlassen.


Kommentare

5 Antworten zu „Rauchmelder – da oder nicht da?“

  1. Wespennest

    […] In Dannenberg ist einmal im Jahr, an einem amtlich verordneten, im Müllkalender vermerkten Tag, Sperrmüll. Den soll man – so rät die Berliner Feuerwehr – regelmäßig entsorgen. […]

  2. Warum sollte denn dein Rauchmelder mit Zigarettenrauch nicht funktionieren?
    Normal ist das bestimmt nicht. Der sollte auf jeden fall bei allem anspringen was irgendwie Rauch ähnelt (auch Stäube und sowas).

  3. Der Rauch einer einzelnen Zig. reicht bei unseren Ausführungen nicht aus.
    Bevor so ein Teil anspringt, braucht es schon richtig Qualm. Unsere (privaten) Rauchmelder arbeiten mit einer Art Lichtschranke. Erst wenn die durch Rauch unterbrochen wird, löst das Teil Alarm aus.

  4. Also habe schon lange nicht mehr so einen guten Blog gefunden. Bin zufaellig über die google-blog-suche auf Deinen aufmerksam geworden.

  5. Danke schön… Lob ist angekommen und wird gerne hört… 😉

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