Das neue Krankenhaus im Landkreis wurde erst vor wenigen Wochen offiziell in Betrieb genommen.

… so beginnt ein Blog-Artikel aus dem Juni diesen Jahres, der nie richtig vollendet oder veröffentlicht wurde. Strengenommen hätte es ein Rant auf das Krankenhaus werden sollen.
Das Krankenhaus


Hintergrund: Oma wird alt
Ich meine, mit 92 Jahren hat man jedes Recht, sich alt zu fühlen. Zum Alter gehören ein paar Nebensächlichkeiten, die einen veränderten Harndrang genauso betreffen wie die Selbstbestimmung. Trotz täglicher Ereignislosikeit gibt es also genug zum Nachdenken, was auffallend viele Alte auch gerne und ausgiebig tun – oder sie gucken fern.
Oma hat sich bisher wacker geschlagen. Sie hat den Umzug aus Bielefeld gut verkraftet und fühlt sich verhältnismäßig gut. Jedenfalls bereut sie es nicht, im Alter von über achtzig noch einen neuen Weg einzuschlagen.
Ich weiß nicht ob meine Oma Ihre Mutter (die so um die zwölf Kinder, das Mutterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern und eine zweifelhafte NS-Vergangenheit hatte) bis in ein hohes Alter „begleitet“ hatte. Ich weiß aber, dass sowohl meine Eltern also auch die Eltern meiner Frau die Alten lange Zeit im Haus hatten. Das verpflichtet auch uns – ungesagt und einfach so gelernt.
Bisher ging alles gut und jetzt wird Oma schwindelig.
Wenn sich der Schwindel ankündigt ist es auch schon fast zu spät.
Sie fällt. Ungebremst und bei tagtäglichen Bewegungen. Zwei Krankenhausaufenthalte seit Ende Juni sind eine reine Nervensache. Ein Krankenhaus mit Anlaufschwierigkeiten, die zur Zeit wegen des Umzuges noch verzeihlich sind ist ein treffliches Ziel zum Ranten. Dass ich es damals nicht machte, war wohl gut und richtig – weil sich die Vorfälle von damals nicht wiederholten.
Ich habe die Aufnahme und Behandlung von Oma als ausgesprochen kompetent und freundlich empfunden. Das Pflegepersonal war nett, mitunter hübsch anzusehen und das Essen – nun, da ist Oma nicht wählerisch. Sie war selbst keine große Köchin und ist kein Gourmet.
Aber zwei Aufenthalte und das teilweise anerkennende und teilweise skeptische Gesicht des Menschen, der erstmals erfährt, dass Oma alleine wohnt – diese Kombination verunsichert mich als fürsorglichen Enkel.
Und da ist es wieder, das Thema Selbstbestimmtheit. Alleine wohnen – mit Piper im barrierefreien Seniorenapartment und hin und wieder böse Hinfallen bis zum finalen Unfall oder die 24 Stundenüberwachung?
Ist Oma eine Belastung? Nein, sie ist selbstbestimmt und nimmt Hilfe gerne in Anspruch ohne Ansprüche zu stellen. Oma ist eine Verpflichtung – aber keine Belastung. Dass Pflichten zur Last werden, ist keine Frage – aber noch haben wir keinen Grund zum Klagen. … Außer über den täglichen Wahnsinn, der einem im Leben mit Alten begegnet und von dem ich in Zukunft etwas mehr schreiben werde – ich vergesse es nämlich irgendwann.
Zum Beispiel diesen Hinweis auf die Verhinderungspflege.


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