Von einigem Interesse

Neukauf in Dannenberg möchte umziehen. Allfein ist dabei, seine Anlagen zu erweitern. Wichtige Unterlagen bleiben im Postweg hängen und dann wird es unübersichtlich.
Querdeich, Gotenweg, Postwege, Debattenkultur, Gewerbegebiet, Kernstadt, Städtische Verträge, Altstadt, Akustik, Vergleichsgutachten,  Ausgleichsflächen, Umweltschutz, Stadtentwicklung, Bestandserhalt, sogar Generationen und Nachfolge.
Es könnte kaum mehr Stichworte geben, die in einer Ausschusssitzung angerissen werden und platzen, als gestern in der Sitzung des Dannenberger Bauausschusses fielen.
„Die Sache“ böte Stoff für ein Buch, stellte Kurt Herzog fest. Ob es um die Allfein- oder die Neukauf-Geschichte geht, kann ich am Tag danach gar nicht mehr genau sagen. Ich war bei der Sitzung als Gast dabei, habe aber – ehrlich gesagt – zwischenzeitlich den Überblick verloren.
Gestern gab es

  • Eilanträge, die der Einladung fristgerecht nachgereicht wurden,
  • umfangreiche Gutachten (zu ganz wichtigen und anstehenden Weichenstellungen für die Stadt) die zu spät bei den Ausschussmitgliedern ankamen,
  • Bandwurmsätze in Verwaltungssprech (Ich bin immer noch skeptisch, ob die überhaupt Verben brauchen),
  • Hämische Bemerkungen in Richtung Pressebank,
  • Tagesordnungspunkte, die nach langer Diskussion verschoben, zusammengefasst und später doch wieder aufgedröselt wurden.
  • Hinweise auf die Geschäftsordnung und geltendes Recht, welches sich geändert hat,
  • Polemik
  • und Publikum.

Beschlossen wurde: Die Querdeich-Gotenweg-Diskussion wird mitsamt einer Darstellung der nächsten diesbezüglichen Schritte der Stadtverwaltung auf eine gemeinsame Sitzung des Finanz- und Controlling- Stadtentwicklung- und Bauausschuss in fünf Wochen um 18:30 Uhr vertagt und Allfein produziert weiter in einem Gewerbegebiet.

Kurz: Es war mal wieder ein Vergnügen und ein Ärgernis.
Ein Vergnügen weil ich beruhigt feststelle, dass es Menschen gibt, die sich in ihrer Freizeit um Dinge kümmern. Um Dinge, die das Wohl und Wehe dieser Stadt betreffen. Menschen, die sich Mühe geben.
Ein Ärgernis weil ich mit der Diskussionskultur echt unzufrieden bin. Den Aspekt „Fakten“ hatte ich kürzlich ja schon mal aufgedröselt, die Relevanz von vermeintlichen „Eigeninteressen“ steht dem aber in nichts nach. Die Menschen, über deren Engagement ich mich ehrlich freue, verlieren bei allem Ehrenamt mehr oder weniger offen den eigenen Vorteil nicht aus dem Auge. Das gilt auch für Lokalpolitiker.
Es leicht, anderen Eigeninteressen vorzuwerfen – niemand ist davon frei: Jemand möchte seine Nachbarschaft so sicher wie möglich machen, ein anderer möchte bitte auch noch etwas Feierabend und/oder Familienleben, Arbeitsplätze erhalten oder eine Schuld begleichen.
Eigeninteressen sind legitim. Sie zu verfolgen bedeutet, zielstrebig zu sein. Eigeninteressen kann man anderen nicht vorwerfen. Wer es doch macht, tut man niemandem einen Gefallen. Denn das Offenlegen von Eigeninteressen ist gerade in der Politik etwas, mit dem sehr sorgsam gehaushaltet wird – ob das immer sinnvoll ist?


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