Mit der Stadtentwicklung ist das so eine Sache. Viele Beteiligte, viele Ideen und last not least: viele Interessen.
Da ist zum Beispiel diese freie Fläche hinter dem Park des ehemaligen Bürgermeisterhauses an der Lüchower Straße, eingezwängt zwischen B191 und B216.
Diese Fläche – etwas weiter unten im Artikel in der Googlekarte gelb markiert – soll nun die Entwicklung der Stadt entscheidend voran bringen. 25.000 Quadratmeter Acker und Wiese werden seitens der Stadt „überplant“, was letztendlich eine Verkaufsfläche von etwa 7.500 Quadratmetern ergeben soll. Der Rest sind Parkplätze und Logistikfläche.
Knochen auf einer größeren Karte anzeigen
„Ein echter Knüller“ meint Axel Schmidt, seineszeichens Redakteur der EJZ in Lüchow, der durch Stadtdirektor Jürgen Meyer höchstselbst nach der (nichtöffentlichen) Ratssitzung über den Stand der Dinge informiert wurde. Was Schmidt so in Verzückung setzt, ist der ins Spiel gebrachte C&A, der seitens der Investoren angefragt wurde. Anfragen bei C&A ziehen immer. Das wissen auch die Salzwedeler, deren Rathausturmplatz in den späten 90ern extra für den Textiler von Bäumen befreit wurde. („C&A oder Karstadt“ hieß es, C&A kam nicht, Karstadt gibt es mittlerweile nicht mehr).
Ansonsten wird vor allem der Planer aus Rheda Wiedenbrück mit seiner Expertise von Meyer und Schmidt ins Spiel gebracht.
Er geht davon aus, dass die Geschäfte in der Innenstadt von der »Knochen-Lage» zwischen dem Fachmarktzentrum Jeetzelallee und dem Elbtal-Center kundenmäßig profitieren werden.
EJZ, 21.12.2011
Die Geschäfte der Altstadt; deren Kunden, Mitarbeiter, Besitzer und Eigentümer staunten nicht schlecht, als mitten im ausgehenden Weihnachtsgeschäft die Stadt über die Zeitung den Dannenbergern die Planungen erläutert. Für die Geschäftsleute sei eine positive Entwicklung möglich „…wenn denn die Geschäftsleute bei ihren Angeboten von Waren und Dienstleistungen der demografischen Entwicklung Rechnung tragen“, so Meyer in der EJZ.
Mit dem Zeitungsartikel macht unser Verwaltungschef Politik. Welche Ziele er verfolgt bleibt sein Geheimnis. Die Gechäftsleute der Innenstadt argwöhnen zu Recht, dass Kaufkraft in Richtung Stadtrand umgeleitet wird. Aber wie eingangs schon erwähnt: Stadtplanung ist eine schwierige Sache und unterliegt vielen Interessen.
Die grüne Bürgermeisterin möchte möglichst offen mit dem Sachverhalt umgehen. Wie in diesem Zusammenhang eine nichtöffentliche Ratssitzung zu verstehen ist, bleibt zumindestest mir unverständlich. Verwaltungschef Meyer möchte lieber Expertenwissen zu Rate ziehen und Manfred Steinröx konsultieren. Als Einzelhandelsgutachter war er für die Stadt Dannenberg bereits tätig.
Auf seiner Homepage gibt er sich unter dem Stichwort „Handel“ überzeugt:
In der Zeit des online-Handels verlieren Aspekte wie Ladenöffnungszeiten oder „innenstadtrelevante Sortimente“ zunehmend an Bedeutung. Statische Konzepte halten mit einer dynamischen Entwicklung nicht Schritt. Standortkonzepte sind nur dann erfolgreich, wenn sie flexibel auf den Wandel der Zukunft reagieren können. Dies gilt für Standortgemeinden wie für Immobilienanbieter gleichermaßen.
Homepage des Projektmanagers und Beraters Steinröx
Für das Bauvorhaben dürften vor allem die Grundstückseigner (Autohaus und Textilverlag) sein. Planer, ausführende Handwerker und Edeka stehen ihnen bei. Die Kämmerei profitiert von Gebühren und Steuern aus Veräußerungsgewinnen und die Stadt…? Die Stadt ist ein Knochen! Schon reichlich abgenagt aber etwas Fleisch ist wohl noch dran.
Weiterführende Links:
Was der „Gewerbeimmoblienexperte“ in der Referenzliste führt.
Woran Projekte von ihm bisher scheiterten, und noch ein anderer Beitrag dazu.
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