Das Leben in der Altstadt hat etwas für sich. Die Nähe zu den Nahversorgern ist das Eine, das Leben in einem Altbau ist das Andere. Gut, letzteres geht bei uns im Wendland natürlich auch auf dem Dorf – aber eben nicht in den Sprenkeln der Neubaugebiete rund um die Altsiedlungen.
Das Leben in der Altstadt bringt eine gewisse Enge mit sich: Nachbarn, deren Ausblick Dein Wohnzimmerfenster ist, schmale Straßen und wenig Parkplätze für Autos.
Ich gehöre seit kurzem zu einer absoluten Minderheit: Ich besitze eine Garage! Aber ich fühle mich nicht privilegiert. Der Grund ist so anstrengend wie menschlich: das dringende Bedürfniss.
In meinem Fall: sich mit Bargeld zu versorgen.
Parkaffe mit Stern
Ich verstehe, wenn die alte Dame mit den Gehbeschwerden nicht weit laufen kann. Ich verstehe, dass das Kind im Autofond nicht lange unbeaufsichtigt sein soll. Ich verstehe, dass es ganz viele Gründe gibt, mal eben im absoluten Halteverbot zu stehen.
Was ich nicht verstehe: Warum wird dann auch noch vor meinem Garagentor geparkt, wenn schon vier andere Fahrer dieselbe Idee hatten.
Wenn ich mal wieder vor meiner offenen Garage stehe und davor ein fremdes Auto parkt, braucht es in der Regel weniger als 10 Minuten bis dessen Besitzer(in) angeschlendert kommt. Sicher, keine lange Zeit in einer entschleunigten Stadt wie Lüchow. Aber zehn Minuten können lange sein, wenn jemand auf Sie wartet.
„Ich war mal eben schnell Geld holen“, ist die übliche Begrüßung. Damit fängt das eigentlich schon an. Anstatt ein ehrliches „Verflixt, entschuligenen Sie bitte vielmals“ – also eine Entschuldigung – bekomme ich einen Grund geliefert warum ich warte.
Ich habe mir im Laufe meines Lebens angewöhnt, den Aspekt der mich echt nervt anzusprechen. In diesem Falle: Warum glaubst Du eigentlich, meine Zeit sei weniger wert als Deine? Warum zwingst Du mich auf Dich zu warten, anstatt selbst 150 Meter um den Block zu fahren und Deine Karre auf dem Parkplatz der Sparkasse zu parken…, Nein, der ist genausoweit vom Geldautomaten entfernt wie meine Garage vor der Du jetzt stehst!
Ich gebe zu, diese offen emotionalen Momente sind nicht die Highlights meiner kommunikationen Fähigkeiten. Oder wie es dieser für dieses Auto viel zu junge Nachwuchslandwirt ausdrückte:
Ey, chill mal!
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