Wenn Jungs zweifeln – 10 Tipps zur Selbsthilfe

Das Leben ist kein Ponyhof! Leicht gesagt aber schwer zu ertragen. Misserfolge und Frust nagen am Selbstwertgefühl und wenn das erst einmal nachhaltig gestört ist, können selbst kleine Probleme zu unüberwindlichen Hindernissen werden. Ich glaube, das betrifft vor allem Jungs.

Als Vater stecke ich zwischen Baum und Borke – möchte einerseits helfen, anderseits aber nicht zum Helikopter oder Curler mutieren. Hilfe zur Selbsthilfe ist gefordert – aber wie? Das Stichwort lautet „RESILIENZ“ und wird im aktuellen Spiegel als Titelgeschichte aufbereitet.

Die amerikanische Psychotherapeutin Lynn Lyons hat sich auf die Stärkung von Resilienz spezialisiert und 10 praktische Tipps für Eltern parat:

  1. Nicht jedes Bedürfniss muss erfüllt werden.
    Lyons ist davon überzeugt, das Eltern die ihren Kindern jeden Wunsch und jedes Bedürfniss erfüllen, dem Nachwuchs bei einer gesunden Entwicklung der Problemlösungs-Fähigkeiten im Wege stehen.
  2. Vermeide Risikovermeidung.
    Risiken einzugehen, gehört zum Leben. Eltern mit einem überzogenen Beschützerinstinkt sorgen zwar für Sicherheit, schlagen aber Lücken wenn es darum geht, Kindern ein gesundes Gefühl für eigene Grenzen zu erleben.
  3. Probleme lösen ist Übungssache.
    Bevorstehnde Ereignisse können manchmal ihre Schatten voraus werfen. Ob es die Übernachtung bei Freunden oder im Feuerwehr-Camp bzw. die anstehende Prüfung ist – ein Brainstorming über mögliche Lösungsansätze ist hilfreicher als ein plattes „Das wird schon“ oder eine Krankschreibung.
  4. Fähigkeiten gezielt ausbauen.
    Wenn Lyons mit Kindern arbeitet, konzentriert sie sich auf das Erlernen von ganz spezifischen Fähigkeiten, um (die anstehenden) ganz konkreten Aufgaben zu bewältigen.
  5. Vermeidet „Warum“-Fragen, fragt „Und nun?“
    Warum-Fragen sind zur Entwicklung von Selbstbewusstsein wenig hilfreich. Was sollt ein achtjähriger schon antworten auf die Frage „Warum hast Du den Mülleimer umgekippt?“. Vielleicht „Ich bin 8 Jahre alt und habe nicht aufgepasst!“ Besser ist zu fragen „und nun?“
  6. Habt nicht alle Lösungen parat.
    Anstatt auf alles eine passende Antwort zu haben, macht es manchmal mehr Sinn einfach zu sagen: „Ich habe keine Ahnung! Wie könnte es denn bestenfalls funktionieren?“
  7. Schwarzmalerei ist giftig.
    Achtet darauf, auch bei schwierigen Situationen keine Katastrophenstimmung zu verbreiten. Schwarzmalerei ist schwer zu ertragen und macht das Leben nicht leichter.
  8. Fehler gehören zum Leben.
    Kein Fehler ist das Ende der Welt. Es käme vielmehr darauf an sich zu darauf zu konzentrieren was nun zu tun sei, rät Lyons. Ihr zufolge neigen Eltern dazu, Kinder zum Perfektionismus zu treiben. Etwas, was selbst uns Erwachsenen in der Regel schwer fällt. Wenn das Kind die Hausaufgaben nicht macht, wird es schon merken was es davon hat.
  9. Emotionen unter Kontrolle halten.
    Wer seine Gefühle nicht im Griff hat, macht sich das Leben schwer. Emotionskontrolle ist eine Schlüsselfähigkeit um Resilienz zu entwickeln. Kinder lernen sehr schnell, welche Gefühlsausbrüche bei Eltern zum gewünschten Ergebnis führen. Zeigt dem Nachwuchs, dass alle Emotionen in Ordnung sind diese aber nicht jedes Verhalten entschuldigen.
  10. Vorbild sein.
    Natürlich lernen Kinder vom Verhalten der Eltern und leben es in der Regel auch nach. Erziehung ist Arbeit, meist sehr anstrengend und oft genug versemmeln Eltern es von Zeit zu Zeit einfach. Dann heißt es, diesen Fehler zuzugeben und die obigen 9. Ratschläge auf sich selbst wirken zu lassen.

Je resilienter ein Kind ist, umso leichter kommt es auch mit schwierigen Herausforderungen und Rückschlägen zurecht.

Das englische Orginal dieser 10 Tipps stammt von Margarita Tartakovsky, ist vom Oktober 2018 und gibt es übrigens hier zu lesen.

Sehenswert finde ich auch die Videoserie der Akademie für Lerncoaching aus der Schweiz.


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