Uelzen-Newark

Die Fahrt von Lüchow zum Bahnhof dauert wie geplant.

Warum zu Teufel steht dann der Zug schon am Gleis? Keine Zeit zum Nachdenken, geschweige denn das benötigte Parkticket zu kaufen und vorschriftsmäßig hinter der Frontscheibe zu platzieren. Rein in den leeren Metronom in Richtung Hamburg und… Moment mal! Metronom?
7:26 Metronom
Ticket sagt „Abfahrt 7:42 IC“… Teufel noch eins! Verdammt! Die Tür ist schon verriegelt und ich sitze hier fest. Platz genommen und erst mal nachdenken, was nun passieren muss.

Nachzahlen? Nein, Cleverle steigt vor der Fahrscheinkontrolle in Lüneburg aus und wartet dort auf seinen Zug. Der ist natürlich voll. Dafür stehe ich bequem zwischen Waggons und fresse die letzten Bahnkilometer bis zum Flughafen.

Wo immer zwei Möglichkeiten bestehen, falsche Richtungen einzuschlagen wähle ich auf deutschen Flughäfen eben jene. So auch dieses Mal. Rolltreppe rauf zum Terminal 1 um dort festzustellen, dass Terminal 2 die richtige Wahl gewesen wäre. Was zum Teufel?

Zwei Schalter, um einzuchecken. Die Dame kann mir nicht helfen weil der Computer spinnt und überhaupt. Also der andere Schalter. Dessen Besetzung ist ein Traum in blond. „Wahrscheinlich strafversetzt“, Kann ich noch denken, ehe sie die Liturgie der Kranich-Linie herunterbetet. Pass, Estaausdruck, Reservation-Code… Der Computer der Lufthansa stellt fest, dass ich ein Visum bräuchte… Was zum Teufel!?
Nach dem Rückruf mit dem Firmentelefon scheint es doch zu klappen. Dann murmelt Blondie „…was zum Teufel!?…“, äh Moment mal! Das ist mein Spruch!

Der Fehler steckt im Zip-System der Amis, zwei digits zuviel und das System hustet, als hätte es sich mit der spanischen Grippe infiziert. Zum Glück ist Blondie auch noch IT-Systemadministratorin, tilgt nach dem Faktencheck den Fauxpas und schickt mich mit einem „angenehmen Flug“ in den Securitycheck.

Die große Kontrolle mit Ganzkörperscan und Co sollte eigentlich gut laufen. Ich habe vorher drei Einwegfeuerzeuge in den Müll geworfen, weil ich ja inzwischen weiss, dass übermäßig viel Feuer im Handgepäck einkassiert wird. Dass sie mich aber zwingen würden, mein Zippo auch noch zu entsorgen, hat mich dann doch getroffen.

Hamburg Frankfurt ohne Probleme und ohne Platz für die Knie – auch das ist gewohnt und eine Frage der Gewöhnung. Dieses Mal habe ich es richtig gemacht und bin auf direktem Wege zum Gate gekommen. Noch schnell einen Burger, Pommes und Cola, den letzten Schliff an den Newsletter des Arbeitgebers gelegt und dann Platz genommen.

Geil! In der 747-8 habe ich einen Sitz im Gang und zwei freien Plätzen neben mir. Ich habe Platz und der Flieger rollt. Der Monitor spielt den Sicherheitsfilm ab – hier sind die Notausgänge, da die Schwimmweste (wer will eigentlich im Nordatlantik schwimmen?) … und rollt und rollt. … und bleibt stehen.

„Blablabla…spricht Ihr Kapitän wir haben ein kleines Problem mit der Steuerung und versuchen das gerade zu beheben. Unser Abflug verzögert sich um voraussichtlich 15 Minuten, wir halten Sie auf dem Laufenden, Ladies and Gentlemen…blabla“.

Ich suche mir einen Film aus und setze den Kopfhörer auf. Es läuft Inferno mit Tom Hanks – weil Katastrophen-Thriller immer gut zu Interkontinentalflügen passen, gelle?

Nach 15 Minuten ist das Problem zwar nicht gehoben aber offenbar ist eine defekte „Blackbox“ in der Tragfläche als Schuldiger ausgemacht. „Blabla… wir versuchen jetzt Ersatz für die Blackbox zu bekommen… blabla ggf das Flugzeug tauschen, Ladies and Gentlemen… blablabla“

Nach 47 Minuten hat Tom Hanks immer noch wahnsinnige Kopfschmerzen während in Florenz gerade die Welt geht unter und wir sind ein Stück weiter: Die Blackbox ist inzwischen getauscht und wir können immer noch nicht starten weil sie es offenbar doch nicht wahr; die Ursache. Also: „Bitte packen Sie ihre Sachen wir versuchen gerade ein paar Busse vom Airport … blabla“

Nach weiteren zehn Minuten sind die Busse noch nicht da aber noch einmal angefordert worden. Irgendwann, zuckeln wir über das Rollfeld. Zurück auf Start. Eigentlich sollten wir Europa zwischenzeitlich hinter uns gelassen haben.

Zurück zum Terminal, Treppensteigen, noch eine Zigarette. Neues Boarding bitte pünktlich um 16:30 Uhr. Abflug ist spätestens um 17:00 Uhr, weil ansonsten das Personal über die Zeit ist und wir nicht nur ein neues Flugzeug sondern auch noch einen neue Crew brauchen würden.

Die mitreisenden Kinder machen ihrem Unmut Luft. Geduld ist eine Tugend, die dem Nachwuchs nicht gegeben ist. Geduld ist eine erlernte Fähigkeit und auch die Erwachsenen geraten an ihre Grenzen oder werden gerade gezwungen sie zu erweitern. Die Stimmung scheint um 17:10 kurz zu kippen. Wir warten immer noch darauf, dass das neue Flugzeug zum Besteigen bereit ist. Immerhin: Es ist der Siegerflieger. Nomen est omen.

Wie es der Zufall will, schaffe ich es tatsächlich an diesem Tag nicht nur ins Flugzeug sondern auch noch durch die Zeitzonen und lande am Monat Abend um 20:32 in Newark. Was zum Teufel!?


Kommentare

5 Antworten zu „Uelzen-Newark“

  1. schönen Urlaub?

  2. nein Peter, Olaf hat seine Frau und seinen Sohn abserviert und lebt seine Midlifecrisis aus.
    Er besucht in Amerika seine neue Freundin .

  3. Irgendwie ist das scrollen hier so langsam unter mac…

    1. Das liegt mit Sicherheit am Theme, sorry! Welcher Beitrag ist denn besonders auffällig?

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