Wendland Transit

Der Landkreis Lüchow-Dannenberg ist – verkehrstechnisch betrachtet – unerschlossenes Gebiet: Autobahnen gibt es im Umkreis von 70 Kilometern nicht, Bahnhöfe mit regelmäßigem Zugverkehr sind im Umkreis von 40 Kilometern nicht in Sicht und selbst in Sachen Schifffahrt geht nicht viel.
Da wunderte es mich schon, dass laut EJZ von gestern ausgerechnet der Hamburger Hafen ein Interesse am Landkreis haben soll. Genauer gesagt: Die verantwortlichen Hanseaten haben ein Interesse an der Bahntrasse, die durch den Landkreis führt.

Diese Bahntrasse könnten die dringend nötige Entlastung für die hoffnungslos überlasteten Bahnstrecken Lüneburg/Celle werden. Per Brief bittet man den Landrat, sich für den Erhalt der Bahntrasse Dannenberg/Lüchow/Wustrow einzusetzen.
Hintergrund:
Die kommunalen politischen Gremien führten diese Trasse seit Beginn der deutschen Teilung noch immer in den Büchern. So blieb die Schienenanbindung des Landkreises an den Rest der Republik wenigstens auf dem Papier erhalten. Personenverkehr gab es auf dieser Strecke kaum – stattdessen entstanden viele Neubauten links und rechts der Gleise. Anfang des Jahres diskutierten die Kommunalpolitiker im Rahmen des Landesraumordnungsprogrammes den Erhalt der Strecke erneut.
Es ist eine Ironie des Schicksals: Gerade der Umstand dass dort KEIN Personenverkehr stattfindet, macht die Trasse für die Planer in Hamburg so sexy. Sie wollen nämlich Container auf genau diese Schienen bringen und da würden Personenzüge nur stören.
So würde das Wendland zum Transitland für Waren aus der ganzen Welt und für die ganze Welt. Die brauchen auf ihrer Reise durch den Landkreis nicht einmal anhalten. Was für die Logistiker eine tolle Sache ist, stößt mir ehrlich gesagt sauer auf. Ich fürchte nämlich, dass hier vor Ort niemand etwas von dieser möglichen Verkehrsader haben wird.
Nicht, dass ich etwas gegen Güterverkehr auf der Schiene hätte!
Welche Folgen der Güterverkehr auf der Straße hat, hören wir jeden Tag und ich würde etwas dafür geben, dass das aufhört. Aber das wiederum wird niemand garantieren – ob mit oder ohne Transitstrecke.


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