DreispitzEs ist ein guter Tag. Wie auch immer dieser Freitag der 27. November weitergehen mag, es ist ein guter Tag.
Um 23.55 den vergangenen Donnerstages hörte ich (hoffentlich für lange Zeit) das letzte Mal „Buddies“ von Robbi Williams. Durch ganz Deutschland hat mich dieser Song verfolgt wie eine intensive Erinnerung, falls Ihr wisst was ich meine. Seitdem höre ich im eigenen Auto Deutschlandfunk – nur so aus Trotz.
Inzwische sitze ich also bei einem Bier in der Küche und denke mir: „Du bist zu Hause nachdem du echt lange weg warst.“ Vier Tage lang war ich in Deutschland unterwegs. In dieser Zeit habe ich immerhin fünf Bücher in den Markt geboren. Und an diesem Freitag, dem 27.November, bin ich endlich wieder zu Hause.
Ich mache mir Mark Knopfler „Sailing to Philadephia“ an und lasse Revue passieren. Das ganze online – schließlich bin ich auch in dieser Beziehung wieder daheim:
Ludwigsburg ist toll, reich und prächtig. Verwöhntes Kleinod im Ländle, wie der Kraichgau eine Insel der Seeligen (was natürlich nicht stimmt wie die Vekäuferinnen im Quelle-Shop mit Sicherheit bestätigen werden, aber der erste Eindruck drängt sich auf). Als Trophäe habe ich mir einen Dreispitz zugelegt. Den gab es im Anschluss an eine Veranstaltung im Schloß im angeschlossenen Museumsshop, sozusagen für kleines Geld, zu erwerben. Mit dem Verkaufen von stimmigen Erinnerungen kann man Geld verdienen – das geht dem Museumsshop-Betreiber nicht anders als mir. Dieser Hut steht für mich in Zukuft für Ludwigsburg.
Breisgau und den Kaiserstuhl sind geschäftig. Jung die Großstadt Freiburg mit modernen Einrichtungen wie dem Caritas-Schulungszentrum (was im Ãœbrigen empfehlenswert ist, allein wegen des kostenlosen WLAN im Haus) und stimmigen Restaurants. (Dank an @Sukl, mal nicht über Twitter). Ganz anders als Emmendingen, wo aber die Verbundenheit zur Heimat in der Lage ist, Begeisterung zu wecken. Man kennt sich, man ist sich verbunden. Ob das auch die Zeitungen dort so sehen wird eine Presseschau am Dienstag zeigen. Klinkenputzen ist jedenfalls in Kilometern zu bemessen. Das führte bei mir am Dienstag zum spontanen Kauf eines Laptop-Rucksacks. Die mit fünf Büchern überladene Aktentasche drückte allzusehr auf die Schulter.
Bochum wie ein Sandkuchen mit zu viel Kouvertüre. Außen zu hart für den weichen Innenteil. Ich habe Menschen kennengelernt, die mit dem Begriff Heimat etwas anfangen können. Dass mir das ausgerechnet in Wattenscheid vor Augen geführt wurde war ein dummer Zufall oder einfach der schlichten Unkenntnis des Auswertigen geschuldet. Ein Bochum-Buch in Wattenscheid vorzustellen ist ein absolutes NoGo (sorgt aber vielleicht gerade deshalb für die nötige Aufmerksamkeit). Große Plakate an den Bushaltestellen sind jedenfalls auch keine Lösung. Bochum erfordert geübte Handarbeit. Auch etwas, das man mitnehmen kann, oder?
Kassel ist – wie Göttingen – ohne Souvenier für mich ausgegangen. Beide Stationen dieser Reise sind aber Ausgangspunkt für viele netter Kontakte, von denen der eine oder andere heute das erste Mal mit dem Wespennest in Berühung kommen wird. Zwar sind beide Stationen zu frisch von den Eindrücken für diese erste Aufarbeitung und doch zu wichtig und spannend, um nicht doch erwähnt zu werden . . .
. . . an diesem Freitag morgen, an diesem Küchentisch.
Das Bier ist alle, der Kuchen auch und wenn Manfred Krug mit „Komm und spiel mit mir“ noch nicht ganz fertig ist – für mich ist jetzt das Schönste an „zu Hause“ angesagt: die Begegnung mit dem eigenen Bett. Guten Morgen und gute Nacht.


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