Die WAZ-Gruppe ist ein Big-Player in der deutschsprachigen Zeitungslandschaft. Wenn dort etwas in Sachen Blog und Zeitung unternommen wird, schauen sowohl die Blogger als auch die Zeitungsleute sehr genau hin. Lange angekündigt, viel spekuliert und das Ergebnis?
Ich finde das Ergebnis jetzt nicht sooo schlecht, komme aber auch nicht aus dem Westen und kann wenig dazu sagen, ob der Assauer jetzt ein Muss für den Pott ist.
Was ich aber sagen kann, ist dass der Bericht über den eSport alles andere als der große Wurf ist.
Ein echter Bringer mit News-Wert war der Auftaktartikel jedenfalls nicht. Das Thema ist schon etwas länger in den „klassischen“ Medienpräsent aber nie von langer Dauer.
Genau das schreibt sich „Der Westen“ aber auf die Fahne:
DerWesten schlägt eine neues Kapitel der Sportberichterstattung auf: Als erstes großes Nachrichtenportal präsentieren wir regelmäßig eSport: 730.000 Gamer sind in der Electronic Sports League (ESL) organisiert – monatlich kommen 10.000 hinzu.
Stimmt schon – die haben aber nicht auf die Zeitungsleute aus Essen gewartet. Den Trend haben schon ganz lange ganz andere Leute erkannt und bedienen die Zielgruppe.
Spartenkanäle wie Giga oder die hauseigenen Medien von Spielerteams wie „mouz“ haben sich im Segment breit gemacht, belegen Aufmerksamkeit und bieten Werbefläche zur Genüge.
Bleibt vielleicht ein qualitativer Unterschied? Wohl kaum.
Ein echtes Problem der klassischen Medien bei einer kontinuierlichen Berichterstattung über eSport ist, dass die traditionellen Sportredakteure (die in der Regel von Tischtennis, über Dressur-Reiten bis Fußball über alles berichten was sich in Tabellen herunterbrechen lassen kann) gar nicht so schnell tippen können, wie sich die Spielergebnisse der Ligen (es gibt ja mehrere und nicht nur die ESL) über die einschlägigen „Nachrichtenkanäle“ der Teams und Fans Verbreitung finden.
Die Zielgruppe surft selbst im Westen über andere Wellen.
Auch in Sachen Hintergrundberichten etc. haben „Außenseiter von der Zeitung“ keine Chance, die vielen 15jährigen „Bürgerjournalisten“ (ja, ist ein großes Wort für das Thema) zu übertrumpfen.
Bleibt nur die Möglichkeit, sich einen Experten einzukaufen und von den bestehenden Online-Medien abzuwerben. Aber wie man mit dieser Option eine Rubrik in der Sportberichterstattung füllen möchte, kann ich mir nicht erklären.
update: Die FAZ hat ein Interview mit DerWesten Chefredakteurin Katharina Borchert im Programm. Sehr lesenswert. (via Pottblog)
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