Toskana Deutschlands

Der November ist ein Monat in dem man sich gerne woanders hin wünscht. Ob Domrep oder Malle, Malediven oder Australien ist eine Frage des persönlichen Geschmacks.
Meistens bleibt es bei der reinen Phantasie. Perfide wird es aber, wenn sich eine Gegend mit fremden Federn schmückt um eine – wie auch immer geartete – Gemeinsamkeit zu unterstreichen. Beliebt ist der Begriff „Toskana“.
Da gab es Rotwein trinkende, linke Politik-Netzwerke (bekannt unter dem Stichwort Toskana-Fraktion) oder zum Beispiel die Pfalz, die sich gleich als „Toskana Deutschlands“ bezeichnet.
Auch der im Badischen gelegene Kraichgau bezeichnet sich gerne als Toskana und während einer kleinen Geschäftsreise wurde mir dies von Oberbürgermeistern, Ortsvorstehern und Firmenchefs mehrfach unter die Nase gerieben.
Die hügelige Landschaft…, und die einmalige Küche…, und die reiche Kultur…, und es sei immer so tolles Wetter.
Ja, okay. Alles ganz großartig. Ich war nie in der Toskana und es mag ja alles stimmen. Aber ich bin ein kritischer Geist. Besonders stutzig macht mich, dass alles Süddeutschen der festen Ãœberzeugung sind, nördlich des Neckars würde das Wetter durchweg schlechter sein.
Nach drei Tagen Kraichgau wage ich eine Zwischenbilanz: Drei Tage durchweg nebeliges Regenwetter bei Temperaturen um 8 Grad Celsius. So toll ist das wahrlich nicht. Dann lieber das angeblich so schmuddelige Wetter in Norddeutschland: Gestern 4 Grad, wolkenloser Himmel, leichte Briese aus Nordwest (Wendland). Scheiss auf Toskana.


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