Während in den USA der Wahlkampf ganz selbstverständlich online ausgetragen wird, passiert in Deutschland diesbezüglich eigentlich nix.
Dachte ich jedenfalls.
Die Schlacht um den Stuhl von George W. wird bei den jungen Wählern via YouTube und Co gewonnen und wo ein Kundenwunsch, da ist bei YouTube auch ein extra Channel..
Aber selbst bei uns sind die Methoden der Amerikaner bereits in den Landeswahlkampf eingezogen. So versteckt sich unter der Stichworteingabe „Wahlkampf Niedersachsen 2008“ auch der älteste Clip einer bislang unvollendeten (oder eingestampfte) Kampagne mit dem freundlichen Titel „Wulff und die Wirklichkeit„. Gepostet am 1.August 2008, ist die Clip im propagierte Adresse bei denic nicht gemeldet – vier Monate später.
Einzelne Kommentatoren vermuten bei YouTube eine Juso-Aktion, werden aber ihrerseits als Jungen Union-Mitglieder entlarvt.
Der Nachwuchs übt. Das freut den mündigen Bürger der mehr davon will 🙂
Der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass auch die CDU Spots ins Netz gestellt hatte. Sie eifert damit der Kanzlerin nach, deren Podcast inzwischen wohl bekannt ist.
Der Eifer führte dann auch zu etwas peinlichen Schnellschüssen. Eine bemühte Dia-Show mit Midi-Musik wurde am 18. Oktober bei YouTube gepostet.
Wenig später liegt über der gleichen Midi-Musik tatsächlich Filmmaterial. YouTube-User „CDUNiedersachsen“ hat gute Arbeit geleistet: Redakteur Matthias Horndasch bekommt direkten Zugriff auf Christian Wulff. Das allein bringt aber nix.
Seit 31.Oktober haben (Stand heute) 20 Personen diesen Clip bei YouTube angesehen.
Ein massives Zeichen, dass dieses Format nicht fortgesetzt zu werden braucht!
Wie weit reicht eigentlich der kreative Handlungsspielraum einer parteieigenen Nachwuchs-Organisation?
Der müsste auch bei den Grünen abgefordert werden, denn deren Spot liegt mit immerhin 240 Abrufen nicht viel besser im Rennen.
Ganz aus dem Rennen ist die FDP, deren Landesverband den Aktivitäten der Bundesliberalen offenbar nicht traut. In Berlin hatte man schon vor langer Zeit Lehrgeld in Sachen Videoplattform gezahlt und die Erfahrungen sind vorhanden. Das schnurzt die Liberalen in Hannover nicht. Sie halten sich raus, und das ist vielleicht auch gut so.
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