Zwischen Leben und Tod

Als wären die Zahlen nicht deprimierend genug, … ach was soll es: Lass uns zynisch werden! (Disclaimer: Wer das nicht mag, kann Großbuchstabenkapitel überspringen.)

Unser Gesundheitsamt, derzeit etwas kopflos, wie der Presse zu entnehmen war, ist ein Hort ewiger Fragezeichen. Bisher habe ich habe mich das eine oder andere Mal gefragt, wer, wann, wohin meldet und ob das wirklich mit dem nötigen Ernst geschieht.

Da ist zum Beispiel die simple Frage, wieviele Menschen unsere Behörden denn nun wirklich als Todesopfer der Seuche erfasst haben. Ich meine, Tod an und für sich ist immerhin ziemlich eindeutig. Man könnte jetzt über Ursachen streiten aber sobald das geklärt ist, gilt im Zweifelsfalle das Datum auf dem Totenschein auch für Meldebehörden.

Lokale Medien, die ihr Ohr am Puls der Zeit haben und vor Ort das Gras wachsen hören, vertrauen dem Landkreis und tun gut daran. Nur dort hat man doch buchstäblich eine Leiche im Keller vergessen. Anders kann ich es mir nicht zu erklären, dass in Lüchow-Dannenberg noch immer von sieben Verstorbenen ausgegangen wird.

Der Landkreis bekommt seine Daten vom örtlichen Gesundheitsamt.

Das Land Niedersachsen war schon beim Aufführen des siebten Todesfalles vorgeprescht und hat den Fall seit langem einbezogen. Nun vermeldet es seit einigen Tagen sogar den achten Verstorbenen auf der offiziellen Meldeseite des NLGA. Weil von dort weiter zum RKI gemeldet wird, weiß man auch dort von acht Toten.

Das Niedersächsische Landgesundheitsamt bekommt die Daten vom örtlichen Gesundheitsamt.

Und weil überregionale Medien keine Lust und Zeit haben, sich durch die Zahlen der Landkreise zu wühlen, vertraut man dort auf das RKI und darum weiß auch der Spiegel von acht Toten in Lüchow-Dannenberg.

Der Spiegel bekommt die Daten vom RKI
Der Tagesspiegel nutzt Risklayer (die wiederum bei den Landkreisen nach Daten suchen)


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