Wie kommt der Castor in YouTube?

„Was soll das bringen, wer sieht sich das überhaupt an?“, dachte ich mir vor einem Jahr, als ich das erste Mal YouTube benutzt hatte. Eine Frage, die – wie ich im Bekanntenkreis bemerke – sich fast alle „Neunutzer“ stellen.
Folgende Antwort habe ich für mich gefunden: YouTube betreibt wertfreie, echte „Massenkommunikation„.
Behauptet wird, dass YouTube 100 Millionen Videos/Tag verbreitet. Im Juli 2006 waren es 2,5 Milliarden Videos weltweit. Derzeit (Herbst 2006) kommen jeden Tag kommen 65.000 neue Videos dazu.
Keine Sendeanstalt, keine Redaktion – in Netz gestellt wird alles. Fernsehmitschnitte, Privatvideos und Politik. Gefunden – und das ist meiner Ansicht nach der Witz – wird nur das „Video“, welches wenigstens einige Leute interessiert.
Großes Interesse bedeutet gleichzeitig eine rasend schnelle Verbreitung. In Punkto Aktualität hält YouTube mit den großen Sendeanstalten wie CNN locker mit. Wohlgemerkt: Der Laden hat etwas mehr als 60 Mitarbeiter!
Der Bildungsbürger wundert sich, was die Leute alles interessiert und nicht wenige rümpfen die Nase. Dabei steht es ihnen frei, sich ebenfalls mit ihren Themen bei YouTube zu präsentieren.
Mich interessiert zur Zeit – wir warten hier im Wendland mal wieder auf den Castor – welche Wellen der Castortransport in den „neuen“ Medien wie YouTube spielen wird.
In den USA, wo YouTube schon länger ein Massenphänomen ist, werden Videos von Protestmärschen, Sitins etc schon längst im Web verbreitet und diskutiert.
Denn das ist – anders als beim Fernsehen – problemlos möglich und Teil des Systems. Jeder „Nutzer“ kann seinen Senf zu jedem Video abgeben. Auch der Bereitschafts-Polizist aus Oldenburg, der naturgegebenermaßen einen ganz anderen Blick auf das Geschehen hat.
Das bedeutet aber auch: Protestkultur stellt sich in YouTube immer einem kritischen Feedback. Dann kommen auch die Befürworter zu Wort und stellen sich der Debatte. Wenn gewollt auch mit einem eigenen „Gegenvideo“, dem sogenannten Videokommentar.Wenig wird im Wendland so intensiv diskutiert, wie der regelmäßige Atomtransport.
Ob sich diese Diskussion bereits jetzt im Web ausbreiten wird, hängt vor allem davon ab wie weit die eher konservativen „Befürworter“ sich dieses Kanals bedienen. Sicher ist, dass die Prostestler YouTube und Co früher oder später für sich entdecken werden. Man darf gespannt sein.
Bisher gibt es in YouTube zum Wendland vor allem eine Verbindung: Die Band Madsen. Die kommt aus dem Wendland und ist bereits breit in YouTube vertreten. Und ganz nebenbei: Sie ist richtig gut.


Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert