Regionalmarketing: Mehr Kanäle nutzen

Das Wendland ist eine traumhaft schöne Ecke von Deutschland. Leider – oder zum Glück – ist es wenig bekannt.
Im Auftrag des Stadtmarketing entstand eine sehr schön gemachte DVD, die seit Ende vergangenen Jahres von zahlreichen Einzelhändlern verkauft wird: Dafür gibt es eine gelungene Mischung von wunderschönen Naturaufnahmen und die Sahnstücke des örtlichen Kultur- und Wirtschaftslebens.
Während der Produktfilm aus dem Hause Blendwerk eindeutig gesteuerte Kommunikation ist, gibt es ungeschnittene Eindrücke zu Hauf aus dem Web. Vor allem in den großen Portalen wie Flickr, Google und Xing gibt es glaubwürdiges Material zu Hauf.

Xing ist eine Datenbank, in der sich ‚Geschäftsleute‘ aller Art mit anderen vernetzen. Es geht ums Geschäft und da ist Austausch und Tratsch eine wichtige Sache.
Weil der virtuelle Bezug vielen nicht ausreicht, schießen die Xing-Ortsgruppen wie Pilze aus dem Boden. Das lohnt vor allem in den Großstädten, wo eine kritische Masse an Teilnehmern schnell erreicht werden kann und sich auch Stammtische etablieren. In Folge des Wachstums von Xing sind inzwischen auch ländliche Regionen wie das Wendland mit einer ‚Ortgruppe‘ vertreten und vor allem die internetaffine Folgegeneration der Geschäftsleute ist dort versammelt.
In Foren, die nur von Xing-Mitgliedern besucht werden können, entstehen Diskussionen zu Tourismus, Wirtschaftsförderung, Techniktransfer und Verkehr. Schon allein darum sind solche Gruppen ein Muss für Wirtschaftsförderer auf kommunaler Basis, zeigen sie doch fast ungefiltert wo den Wirtschaftsleuten der Schuh drückt.

Was dem Wirtschaftstreibenden recht ist, ist dem Fotofreund nur billig.

Es war eine bekennende Wendlandfreundin, die mich vor einigen Monaten auf die Wendlandgruppe bei Flickr aufmerksam gemacht und zum Mitmachen eingeladen hat.
Flickr ist eine Bilddatenbank, in der Freunde der Digitalfotografie ihre Dokumente der Internet-Gemeinde zeigen. Wesentlich zum Erfolg der Plattform tragen besondere Mehrwerte für die Benutzer bei:

  • Fremde Fotos können kommentiert werden können,
  • wer möchte kann sich mit Gleichgesinnten zu Gruppen zusammenschließen
  • und Geotagging.

Dieses letzte erwähnte Feature ergänzt das weltweite Fotoalbum um einen Atlas, der genauen Aufschluss über den Aufnahmeort jedes ‚getaggten‘ Fotos gibt.
Einen ähnlichen Effekt erziehlt Google mit der Implementierung des Bilderdienstes Panoramio in seine aktuellen Version von Google Earth.
Betrachtet man vor allem das letztere unter dem Gesichtspunkt des Markteing, ergeben sich für die Regionalmanager und Wirtschaftsförderer ganz neue Möglichkeiten und auch das eine oder andere Risiko.
Ein Foto das, von einer mir vollkommen unbekannten Person aufgenommen, die Innenstadt zeigt, ist als Momentaufnahme mindestens so imageprägend wie ein eigens produzierter ‚Werbefilm‘. Allein für Lüchow-Dannenberg sind inzwischen mehr als 100 Fotos bei Flickr über eine Landkarte dem Wendland und der unmittelbaren Umgebung geografisch zugeordnet – mehr als in jedem Reiseführer über die Region.
Wer nicht nur die Sonnenseiten von Reiseveranstaltern sehen möchte, sollte einmal den Namen des entsprechenden Hotels bei Flickr eingeben. Dort finden sich dann Haare in Duschsiffons, abgeräumte Buffets und vieles, was dem Touristen wie dir und mir jeden Tag begegnet.
Natürlich ist es nur schwer möglich, alle Kommunikationswege zu nutzen oder auch nur im Auge zu behalten. Aber genau da können Initiativen wie diese ansetzen. Viele Augen sehen eben mehr – im Guten wie im Schlechten.


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